ArthurP. Zapf - ARTtours-Bremen Bremen Magazin Ausgabe 2/2004

"Ich liebe diese Stadt"



Der Mann begeistert sich für seinen Job: Mit volltönendem Baß, großen Gesten und Temperament erzählt er über die alte Hansestadt. Wahlbremer Arthur P. Zapf ist Stadtführer der außergewöhnlichen Art...
Wußten sie, das Bremen vor rund 250 Jahren als erster europäischer (Stadt-)Staat die Unabhängigkeitserklärung der USA anerkannte und erste diplomatische Beziehungen über den Atlantik pflegte? Und wußten sie, daß der Dobben ursprünglich ein Fluß war, der zu den Torfbauern in den Wümmewiesen führte? Oder, daß Bremer Kaufleute früher Agenturen für Schiffspassagen und Sprachkurse bis nach Rußland und Asien unterhielten? Oder, daß die Grundfläche des Rathauses exakt die Menge der wahlberechtigten Bremer faßt, die beim Baubeginn 1405 zugegen waren?
Die Geschichte Bremens läßt sich unendlich fortsetzen - sehr zur Freude des Künstlers Arthur P. Zapf (48), der Bremen nicht nur als Motivvorlage, nicht nur für seine Linolschnitte nutzt, sondern sich zudem auf außergewöhnliche Stadterkundungen spezialisiert hat. "Meine Stadttouren sind einfach spannend", so Zapf und der Funke seiner Begeisterung springt auch auf die Bremen-Besucher über. Allerdings: "Viele Bremer sind notorisch skeptisch, meinen nämlich alles zu kennen. Wenn ich dann mal richtig aus dem Nähkästchen plaudere, sind auch sie ganz angetan, von ihrer schönen Stadt".
Seit 18 Jahren lebt und arbeitet der Wahlbremer in der Hansestadt und zwar mit Leidenschaft: "Ich liebe diese Stadt. Bremen ist schnuckelig und eine der liebenswertesten Städte überhaupt. Alles ist zu Fuß erreichbar. Und trotzdem weht hier Großstadtwind. Kultur wird groß geschrieben. Politik ist bürgernah. Bremen ist seit jeher eine Bürgerenklave. Und genau dieses besondere, das Außergewöhnliche will Arthur P. Zapf auf seinen Rundgängen den Besuchern nahebringen. Fernab von den gängigen Stadttouren führen seine ungewöhnlichen Touren zu ungewöhnlichen Orten. Im Steintor beispielsweise berichtet er über den Mix aus gutbürgerlichen und randseitigem Zusammenleben ("Von Huren und Henkern"). Bremen - Sagenhaft!" ist den legendären Figuren der Hansestadt gewidmet. "Von Bierbrauern und Zigarrenmachern", wandelt auf den Spuren alter Handwerkskunst. Gerade bastelt er an einem neuen Rundgang zum großen Jubiläum der Stadt: Der Bremer Roland (Wahrzeichen für Freiheit und Unabhängigkeit) wird in diesem Jahr 600 Jahre alt. AB März steht eine Tour; "Im Zeichen der Freiheit" und informiert über unruhige Zeiten und Bürgerrecht. Die Idee zu den ungewöhnlichen Stadtführungen entstammt der Zapf'schen Leidenschaft für Bremen. " Als Künstler brauchte ich ein zweites Standbein, und für Geschichte hatte ich schon immer ein Faible. Zugereiste Freunde fanden meine privaten Stadtführungen so spannend, daß ich mich schließlich an der Wirtschafts- und Sozialakademie zum professionellen Stadtführer ausbilden ließ." Im letzten Sommer ging er mit ART.tours an den Start. Gemeinsam mit Andreas Reichstein, der sich um die praktischen Belange der Agentur kümmert, bietet Zapf "offene Führungen" (am Wochenende) und gebuchte Gruppenführungen (bis 15 Personen) an. Er begleitet auch Kohlfahrten, organisiert Radtouren und exklusive Touren per Schiff.
Stichwort, "Bremer Sturheit": "Es gibt sie nicht", so Zapf. "Das ist ein altes Vorurteil der Unwissenden. Bremer sind eigenwillig und eigensinnig, aber gleichzeitig sehr offen und freundlich".
Wie beruhigend!
Wie beruhigend!
MBD




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