Delmenhorster Kreisblatt vom 27.07.04
Von „Gesche“ und „Gluckhenne“
Freizeit - Arhtur P. Zapf führt täglich Besucher durch die Bremer Innenstadt.
Für Besucher und Bürger Bremens bietet Arthur Zapf täglich Innenstadtführungen an.
Beginn ist um 14.00 Uhr am Roland.
Von Manuela Elmers
Bremen - Die Frage, was ihm an Bremen ganz besonders gefällt, ist für Arthur P. Zapf schwer zu beantworten.
"Das Ensemble als Ganzes", sagt der Stadtführer schließlich nach kurzem Nachdenken. Zum Ganzen gehört für
den 48 jährigen das Rathaus, der Marktplatz, der Dom und das Schnoorviertel. "Bremen ist die Stadt der kurzen Wege",
meint Zapf, "und ist trotzdem voll mit Geschichten".
Wie beispielsweise die von Gesche Gottfried, die 1831 hingerichtet wurde, übrigens die letzte Hinrichtung in
Bremen. Nicht ganz so düster ist die Geschichte der Bremer "Gluckhenne". Die hat Friedrich Wagenfeld um 1820
aufgeschrieben", legt der Stadtführer los. "Als Schiffe von Piraten und schlechten Wetter verfolgt, einen ruhigen
Platz zum Ankern suchten, da riß plötzlich die Wolkendecke auf und die Besatzung sah am Ufer eine Henne mit Küken.
"So wurde Bremen gegründet" erzählt Zapf mit einem Augenzwinkern. Die "Gluckhenne" ist übrigens auf dem zweiten
Rathausbogen zu sehen.
Noch bis zum 5. September startet der "Bremer aus Leidenschaft", wie er sich selbst bezeichnet, seine täglichen
Innenstadtführungen um 14.00 Uhr am Bremer Roland. Von diesem Treffpunkt aus geht's über Marktplatz und Ratskeller
zum Domshof, vorbei am Dom in die Böttcherstraße und dann ins Schnoor. Einen Schirm oder Tuch als Erkennungszeichen
braucht der 1,95 Meter große Mann nicht, um seine Gruppe auf der gut eineinhalb Stunden dauernden Tour zusammen zu
halten." Ich wirke durch meine Größe", erklärt er ganz selbstbewußt. An den Innenstadtführungen kann jeder
teilnehmen, das gilt auch für die sogenannten offenen Führungen, die themenbezogen sind wie etwa die "Zwischen
Spuckstein und Backstein".
Seit gut einem Jahr bietet Zapf seine Führungen an. Damals gründete er zusammen mit seinem Freund Andreas
Reichstein "ART.tours-Bremen". Der am Niederrhein geborene 48 jährige ist eigentlich freischaffender
Künstler und findet, daß diese Arbeit mit der des Stadtführers gut zusammenpaßt. "Bei beiden zählt der
Blick hinter die Dinge und das genaue Hinschauen." Ursprünglich als zweites Standbein gedacht, wurde "ART.tours"
inzwischen zum Fulltime-Job. Dabei versucht Zapf individuell auf seine Gäste einzugehen, holt die Besuche
beispielsweise, wenn sie mit dem Zug kommen, selbstverständlich auch am Bahnhof ab.
Immer neue Menschen kennen zu lernen, das motiviert den Stadtführer selbst noch für die Xte Tour, auch wenn
er nicht immer alle Fragen beantworten kann. "Letztens wollte jemand wissen, wie lang das Bremer
Straßenbahnnetz ist. Da mußte ich passen." Und manchmal ist Zapf trotz seiner Erfahrung noch überrascht:
"Ich hatte Gäste aus Neuseeland und die hatten noch nie die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten gehört".
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