Stadtteilkurier vom 22.02.2010
Eine Bilderreise durch Bremen
Artur P. Zapf stellt noch bis zum 14.April in den Räumen der Krebsgesellschaft aus
Von Kerstin Thompson
Östliche Vorstadt. Die Bremer Stadtmusikanten, so wie der Bildhauer Gerhard Marcks sie schuf, haben
in den Werken von Arthur P. Zapf enorme Sprungkraft und einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn bekommen.
Der bildende Künstler und Stadtführer betrachtet die vier Vagabunden aus immer neuen Perspektiven.
Nun stellt er seine Bilder in den Räumen der Krebsgesellschaft aus.
Mal thronen die Stadtmusikanten hoch oben auf dem Rathausdach, blicken über die Dächer und schauen auf
den Marktplatz. Mal stehen sie vor den Rathaustreppen. Nacht und Tag, bei Arthur P. Zapf ist beides zur
gleichen Zeit möglich. Dunkelblaue Farbflächen zu grellem Sonnengelb entführen zu einem Spiel mit den
Gegensätzen. Das Bild läßt an die Mittagshitze denken, gleichzeitig wirkt das zum größten Teil im Schatten
gehaltene Rathaus aber auch wie menschenleer.
Tatsächlich sind in den meisten Bildern keine Menschen zu sehen. Die Spaziergänger in Zapfs Werken sind
die Betrachter selbst, die darin die entlegensten Winkel und Orte der Hansestadt entdecken können.
Tatsächlich sind in den meisten Bildern keine Menschen zu sehen. Die Spaziergänger in
Zapfs Werken sind die Betrachter selbst, die darin die entlegensten Winkel und Orte der
Hansestadt entdecken können.
In einem anderen Licht.
Was in seinem "Bremer Bilderbogen" auftaucht, sind Stadtansichten aus einer neuen Perspektive
betrachtet- vom Künstler herangezoomt und dann verfremdet. Arthur P. Zapf hat den Märchenfiguren
und der gesamten Komposition aus Gebäuden der Innenstadt Bremens einen Crossover Charakter verpaßt.
Dieser Kunstgriff aus der Musik gibt dieser überaus farbigen Arbeit etwas Melodisches.
Manche Altstadtszene bleibt trotzdem rätselhaft. Scheinbar vertrautes wird ad absurdum geführt.
Oder farblich und formell auf anderer Ebene vertieft. Der Roland, die "Statue of Liberty Bremens",
findet sich genauso wieder, wie versteckte vergessene Winkel und romantische Gassen, die bei Nacht
bestimmt nicht grau sind.
Weniger spektakuläre Touristensymbole hat Zapf in zarten Farben festgehalten. Von knalligen,
krassen Farben ist auf diesen Bremer Lieblingsplätzen, die Touristen weniger bekannt sein
dürften, keine Rede mehr. Der Spaziergang auf dem "Bremer Bilderbogen", so der Ausstellungstitel,
strahlt zugleich in vielen "stilleren Bildern" Ruhe aus. Manche dieser Exponate sind in azurblauem
Dämmerlicht getaucht, die Altbremer Häuser schimmern in ihren angedeuteten Silhouetten zwischen
Mondlicht und Schlaftrunkenheit. Die Architektur bildet den Mittelpunkt des Malers.
Die meisten der Arbeiten, die noch bis zum 14.April in der Bremer Krebsgesellschaft ausgestellt werden,
sind in der Hochdrucktechnik des Linolschnittes und in der Spezialform des verlorenen Schnittes
entstanden. Seine Bilder druckt Arthur P. Zapf in kleinen Auflagen oder als Unikate im Hoch- und
Querformat mit Ölfarben auf Karton und Nessel.
Die Ausstellung wird zusätzlich durch Lithographien des Künstlers komplettiert. Darin nimmt er
den Betrachter zum Beispiel mit in die Böttcherstrasse. Auch die Probsteikirche St. Johann im
Schnoor und der Dom sind beliebt Motive in seinen Kunstwerken. Die Lesumer Kirche und Impressionen
entlang der Weser entführen hingegen dazu, sich auf den Weg zu machen, etwas Neues zu entdecken.
Arthur P. Zapf hat ein gutes Gefühl für Zwischentöne. So wie er die Bildbetrachter auf eine virtuelle
Reise durch die Stadt mitnimmt, zeigt er realen Bremer Spaziergängern und Touristen anhand von
kunsthistorischen Führungen die vielfältigen Gesichter Bremens.
Die Ausstellung "Bremer Bilderbogen"; von Arthur P. Zapf ist bis zum 14.April in den
Räumen der Krebstgesellschaft, Am Schwarzen Meer 101 - 105, Werktags von 10 - 13 und
zusätzlich Donnerstags von
15 - 18.30 Uhr zu sehen.
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