Weser - Kurier vom 07.10.06
Unterhaltsamer Stadtbummel im Eiltempo
Ute Proppe von ART.tours-Bremen führte durch Lesum und Knoops Park.
Interessante Informationen und amüsante Anekdoten.
Von unserer Mitarbeiterin Julia Ladebeck
Lesum. "Eigentlich gebe es hier in Lesum zu jedem Haus und zu jeder Straße etwas zu erzählen", sagte Ute Proppe.
"Doch dafür reicht unsere Zeit heute natürlich nicht". Rund zwei Stunden hatte die Lesumerin für ihre
Führung eingeplant. Bei der Fülle an Informationen und der Strecke, die zurückgelegt wurde, hätten es
durchaus auch drei sein dürfen. ART.tours-Bremen hatte unter dem Motto "Altes Dorf und köstlicher Park",
zu einem Stadtbummel durch Lesum eingeladen.
Gebummelt wurde allerdings weniger - ganz im Gegenteil. Einige der 14 Teilnehmer hatten beinahe Mühe mit
dem zügigen Tempo von Ute Proppe mitzuhalten. Dafür lieferte sie auf höchst sympathische und amüsante Weise
interessante Informationen zu Häusern, Orten, Straßen und Knoops Park. Treffpunkt der Führung war die
Lesumer Kirche, die erstmals 1235 genannt wurde", wie die Teilnehmer erfuhren. "1788 wurde das alte
Kirchenschiff abgerissen, bereits ein Jahr später ein neues erbaut", erklärt Ute Proppe. Ein kurzer
Hinweis auf den alten Friedhof hinter der Kirche und dem schönen Innenraum, schon ging es weiter zur
nächsten Station, die in diesem Fall nur wenige Schritte entfernt lag: Die Friedenseiche auf dem Lesumer
Marktplatz. 1871 kurz nach Ende des Preußisch-französischen Krieges gepflanzt, ist sie seither ein
ständiges Mahnmal. "Wenn sie jetzt einmal dort rüberschauen wollen", bat die Rednerin und wies auf
das Haus An der Lesumer Kirche 6. "Wo heute eine Weinhandlung ist, befand sich im 18.Jahrhundert ein
Kolonialwarenladen und die Gastwirtschaft "zur Börse". Später sei das Haus von Gerhard Renken, einem
Uhrmachermeister und Goldschmied übernommen worden. Dessen Sohn habe dort wiederum lange Zeit einen
Gemischtwarenladen betrieben. Nach weiteren Informationen zur Historie Lesums- "erstmals erwähnt
wurde der Ort 860, hier befand sich ein Gut, das dem Adelsgeschlecht der Billunger gehörte" - ging es
die Hindenburgstraße entlang. An der Straße Stehnkenshoff berichtete Ute Proppe:" Hier hatte Familie
Stehnken ihren Hof". Unter anderen sei hier der Künstler und Schriftstelle Rudolf Alexander Schröder
aufgewachsen, der 1899 die Zeitschrift "Die Insel" mitbegründete. Aus ihr ging der "Insel-Verlag" hervor.
Nach kurzen Stopps an den Straßen Am Heidbergstift und Am Rastplatz- "die Kaufleute, die nach Lesum hinein
wollten, hatten hier ihren Rastplatz" - ging es weiter über die Bahnbrücke zur Schule am Mönchshof. Zur Einweihung
des Lesumer Bahnhofs im Jahr 1905 konnte Ute Proppe eine besondere Anekdote erzählen: "Man hatte damals eine
aufwendige Feier vorbereitet, von der natürlich alle Lesumer wußten - nur der Zugführer nicht. Der fuhr die
Strecke Vegesack - Bremen wie gewohnt. Ohne Halt in Lesum. Nun führte der Weg die Spaziergänger erneut zur
Hindenburgstraße. Nach einigen Daten und Fakten zum Polizeigebäude, das ehemals auch das Amtsgericht beherbergte
und zum Sitz des Lesumer Heimat- und Verschönerungsvereins, in dem sich früher das Ortsamt und später dann eine
Schule befand, erfuhr der Zuhörer bei einem Halt in der Schneiderstraße etwas über die Geschichte des
heutigen Kirchbergs. "Im sechsten- bis siebten Jahrhundert befand sich hier eine Thingstätte, an der
Volks- und Gerichtsversammlungen und religiöse Riten abgehalten wurden".
Während sich die Teilnehmer zügigen Schrittes Knoops Park näherten, kamen sie auch miteinander ins Gespräch.
"Eigentlich ist mir die Gegend hier vertraut - ich wohne seit 35 Jahren in Lesum. Aber auf solchen Führungen
lernt man doch immer wieder was Neues dazu", meint eine Dame Der gleichen Ansicht waren auch andere Nordbremer
die sich, "einfach mal genauer über die Geschichte und den Ort informieren wollten." Else Glismann dagegen
war mit ihrem Mann extra aus Peterswerder nach Bremen-Nord gekommen. "Man geht ja sonst immer so seine
eingetretenen Pfade und Bremen hat so schöne viele Ecken, die wir noch gar nicht kennen", sagt sie. Besonders
von Knoops Park war sie schließlich ganz begeistert. Ute Proppe unterhielt die Spaziergänger noch mit
zahlreichen Geschichten zu verschiedenen Straßen und Villen und hatte natürlich auch einiges über bekannte
Nordbremer Persönlichkeiten zu berichten.
Am Denkmal von Admiral Karl Rudolph Brommy erklärte sie: "Er war ein Admiral der US-Marine und kam nach
Lesum, um hier unter Marineminister Arnold Druckwitz einer der ersten Admiräle in der deutschen Flotte
zu werden." Die Grundmauern vom Schloß Mühlental, das Denkmal von Baron Ludwig Knoop und Haus Schotteck
waren weitere Stationen der Führung, die schließlich nach zwei Stunden an der Villa Lesmona endete. Die nächste
Führung durch Lesum findet mit ART.tours-Bremen am 8.Oktober statt. "Dann aber mit leichten
Veränderungen", kündigte Ute Proppe an.
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