Weser Kurier vom 7.8.2003
Bremer Ansichten
Der Maler und Stadtführer Arthur Zapf stellt Architektur - Bilder im Ratskeller aus
Von unserer Mitarbeiterin Kerstin Thompson
Diesmal führt die Städtetour von Arthur Zapf direkt in die Gewölbe des Ratskellers. In Weinkellern
kennt er sich aus, mit guten Tropfen auch. Einziger großer Unterschied zu seinem sonstigem Repertoire
der Straßen, Gassen und verlorene Winkel: Arthur Zapf spricht nicht selbst vor seinen Zuschauern. Das tun seine Bilder.
Die hängen etwas versteckt vom Restaurant in einem diskreten, pittoresken Nebenraum genau neben dem berühmten
Baccuskeller. Es ist angenehm kühl da unten, so das man die Bilder in aller Ruhe auf sich wirken lassen kann.
"Bremer - Ansichten" - so heißt die Ausstellung von Arthur Zapf. Zu sehen ist, was er sonst mit
seinen Gruppen streift: Alte und moderne Bremer Gebäude, Architekturen, Häuser, Bogengänge, Altstadtgassen,
Brücken, Straßen und versteckte Winkel.
Auch Städteführer
Überschneidet sich hier sein Dasein als Künstler mit dem des Städteführers? "Das könnte man schon so sagen",
lächelt der Zwei-Meter-Mann, der immer von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet ist, aber selten schwarz sieht.
Seine Bilder jedenfalls sind farbenfroh und hauptsächlich in Rottönen komponiert oder kombiniert, entworfen
in der Hochdrucktechnik des Linolschnitts. Sie wurden mit Ölfarben auf Karton oder als Unikate gedruckt.
"Die Stadt ist so reich an spannenden Bauten, das sie mich immer wieder aufs neue inspiriert", sagt Arthur Zapf.
So entstehe oft nach Führungen ein Motiv für ein neues Bild. Wenn er wachen Auges durch die Viertel der
Hansestadt schreite, gingen nicht nur die Mitkommenden auf Entdeckungsreise, sondern auch er entdecke mitunter
neue Blickwinkel. Die sieht man von jedem Blickwinkel des Ratskellers aus.
Freie Kompositionen
So hängen dort Komplexbilder, bei denen die Wiedererkennbarkeit bestimmter Räumlichkeiten keine Roll
spielt. Vielmehr sind es Kompositionen, die das malerische Moment, das die Druckgrafik auch
aufzuweisen hat, in den Vordergrund stellen. Hier fallen vor allem die Rhythmisierung der Fläche
und die komplizierten Strukturen auf, die zusammen mit der Farbe immer neue Räumlichkeiten entstehen
lassen, so als spaziere man immer durch andere Landschaften und Ortschaften. Fee Engelin, 52, die sich
im Vorfeld unter "Bremer Ansichten" nicht so viel vorstellen konnte, steht begeistert vor einem Gemälde, das
man auch "Sinfonie in Blau" nennen könnte. "Ich bin ganz begeistert von dem bläulich aquarellartigen Charakter
diese Bildes und dem in ihm enthaltenen Stadtansichten, die sich als architektonische Fragmente zu einem
Ganzen verschmelzen", sagt sie. Auch gefiele ihr das Ambiente vom Ratskeller. "Wo passen diese Bilder
besser hin als hier?"
"Bremer Bilderbogen"
Arthur Zapf, seit 18 Jahren in Bremen ansässig, beschäftigt sich seit langem mit Stadtansichten. Bereits 1998
hat er mit der Ausstellung "Bremer Bilderbogen" Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Damals zeigt er Sujets wie
Impressionen von Hafengebieten, Industriebauten und Ausschnitte der Bremer Altstadt. "Architektur ist mein
Hauptthema", stellt er fest. Auch bei seinen Führungen der besonderen Art (Wir berichteten im Hauptteil). Bremer
und Nichtbremer können ganz spezielle, individuelle Stadttouren machen.
Wohin es geht, können die Teilnehmer sogar selbst bestimmen. Wollen sie zum Beispiel mehr über das Viertel
wissen, trifft Zapf sie genau dort und erzählt ihnen Dinge, die selbst eingefleischte Bremer erstaunen
können. Ob Nachts, mit Fahrrad, Skates oder Boot - mit Arthur Zapf ist das alles drin. Fast zu jeder Straße
kann er eine lebendige Geschichte erzählen.
Ausstellungsdauer: Noch bis 1.September im Ratskeller.
Öffnungszeiten: täglich von 11 bis 24 Uhr
Kontakt: ARTtours-Bremen, Stadtführungen und Kunst, 7948571, www.arttours-bremen.de
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