Weser - Kurier vom 16.05.06
Ochsentreiber rasteten am Utkiek
Stadtführung mit historischen Informationen
Vegesack
Der Weg der Ochsentreiber führte im 16.Jahrhundert durch Vegesack. "Ochsentreiben ist anstrengend", weiß
die Stadtführerin Ute Proppe. Darum hätten sich die Ochsentreiber auch am heutigen Utkiek zur Stärkung
niedergelassen. "Der Sack wurde Ihnen hier gefegt.
Vielleicht stammt der Ortsname Vegesack ja daher", mutmaßt Ute Proppe.
Unter dem Motto "Heringsbändiger, Vegebüddel und Walfang", führte Proppe 15 Teilnehmer durch die
Vergangenheit Vegesacks. Unter anderem durch Stadtgarten, Weserstrasse und Hafen. Die rund zweistündige
Tour durch den ältesten Binnenhafen Deutschlands und durch Vegesack wurde von ART.tours - Bremen veranstaltet.
Neues gab es dabei nicht nur für Touristen zu erfahren. Auch einige Bremen - Norder hatten sich der Tour
angeschlossen. Die ehemalige Lehrerin Ute Brooks aus Lesum hat sich bereits intensiv mit der Geschichte
Vegesacks befaßt. " Doch von den Anfängen und den Ochsen wußte ich nichts", sagt Brooks. Auch für Wolfgang
und Elfriede Kurbjuhn aus Rönnebeck gab es noch einiges zu erfahren. "Man geht so durch Vegesack, doch erst
wenn ein Haus abgerissen wurde und eine Baulücke entsteht, fragt man sich, was stand denn da", meint Wolfgang
Kurbjuhn. Interessante neue Details gab es auch für Käthe Oberdörster zu entdecken.
"Manches wußte ich noch nicht", sagt Oberdörster.
Die Walfänger verbrachten früher rund ein Jahr auf See. Die Südseefahrer waren sogar 3 Jahre unterwegs", erzählt
Proppe. Der Proviant der Seefahrer mußte also äußerst haltbar sein. Mit Brot und Keksen deckten sich die Seeleute
damals in der Bäckerei Schnatmeyer, der heutigen Weserstraße 83 ein. Nur die stark vor dem Haus abgenutzten Stufen
zeugen heute noch davon, daß hier von 1820 bis zum Jahre 1869 eine Bäckerei und Keksfabrik betrieben wurde.
Los ging die Tour am Utkiek, wo den Ochsentreibern damals nicht nur der Geldsack gefegt wurde, sondern auch eine
Branntweinfabrik stand. Vom Utkiek führte Proppe die Teilnehmer durch den Stadtgarten. Vorbei an dem ehemaligem
Haus des Rudervereins im Bauhausstil. Die Eisenschienen vor dem Haus erinnern noch an den damaligen Besitzer.
Seine Gestalt erhielt das Weserufer nach den Worten Proppes in der Eiszeit durch skandinavische Gletscher. " Wenn man
hier geht, dann läuft man über skandinavische Erde", erzählt die Stadtführerin. Auch über die Geschichte der einstigen
Fritze - Villa, dem heutigen Ortsamt weiß die 49 jährige einiges zu berichten. Zur Fritze - Villa gehörte einst der
Stadtgarten. Zudem beherbergte das heutige Domizil der Freiwilligen Feuerwehr in der Weserstraße die Kutschen der
Familie Fritze.
Seit März führt Ute Proppe interessierte Gruppen durch Vegesack. Die begeisterte Stadtführerin mußte nach eigenen
Worten sehr viel über Vegesack und seine Geschichte lernen und eine Prüfung ablegen. Doch für die gebürtige
Bremerhavenerin hat sich der Einsatz gelohnt.
"Es gibt so viel spannende Geschichten über Vegesack", lacht Proppe. Und sie weiß sie auch zu erzählen.
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